Früher war die Lichtempfindlichtkeit des Films eine fest vorgegebene Größe, man musste sich also vor dem Fotografieren durch Auswahl des geeigneten Materials darauf vorbereiten, was man für eine Lichtumgebung zu erwarten hat.
Heutzutage kann man die Lichtempfindlichkeit des Sensors bequem an der Kamera einstellen. Die Belichtung wird mit der ISO-Zahl angegeben. Durch Verdoppelung des ISO-Wertes erhöht man die Lichtempfindlichkeit des Sensors um eine Blendenstufe, und auch die ISO-Werte werden üblicherweise in 1/3-Blendenschritten eingestellt.
Die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit erkauft man sich durch ein stärkeres Rauschen des Bildsensors. Bei aktuellen Kameras stellt dies kaum noch ein Problem dar, ausschlaggebend ist hier meiner Meinung nach eher das persönliche ästhetische Empfinden und auch die Erwartungshaltung des Betrachters. Es war schon bei analogen Film so, daß sehr lichtempfindliche Filme ein gröberes Korn hatten und das Bild unscharf wirkte, aber dies ist bei Konzert- und Bühnenfotografie Genre-Gemäß akzeptiert und erwünscht. Da hier durch die Lichtsetzung auf der Bühne die Lichtmenge für die Fotografie sehr gering und ungünstig ist, und man durch den Einsatz von Teleobjektiven auch nicht Blitzen kann, musste man mit sehr lichtempfindlichen Material arbeiten. Jedoch bedeutet der verrauschte, unschärfere, grobkörnige Eindruck psychologisch auch: „Dies ist live!“
Wichtig zu wissen: Mit Verdoppelung der ISO-Werts (1 Blendenstufe) verdoppelt man die „aufgenommene“ Lichtmenge und erhöht somit die Bildhelligkeit um das vierfache.
Das Beispiel mit dem Wasser hinkt hier etwas, es gibt keinen Eimer, der durch seine Bauart mehr Wasser aufnehmen kann. Die Lichtempfindlichkeit ist hier eher mit dem Druck auf der Leitung zu vergleichen: Bei geringem Druck tröpfelt das Wasser nur, bei hohem Druck fließt mehr Wasser pro Sekunde durch die Leitung.
Wenn man also fest an eine Belichtungszeit und Blende für eine Aufnahme gebunden ist, hilft zur Korrektur der Belichtung nur noch die Regelung der Lichtempfindlichkeit.
